Die Notwendigkeit zu sparen prägte die Gemeinderatssitzung am 17. Juni maßgeblich.
Bürgermeisterin Andrea Kö (VP) „Im Rahmen der Sitzung wurde deutlich, dass Kultur einen hohen
Stellenwert in Perchtoldsdorf genießt. Die Marktgemeinde wird weiterhin kulturelle Angebote
aufrechterhalten. Allerdings ist auch ganz klar, dass wir an einem Konzept arbeiten werden, das den
Anforderungen des Sparkurses Rechnung trägt.“
Wolfgang Hussian (VP), zuständig für Finanzen, machte deutlich: „Obwohl bestehende
Verpflichtungen und Zusagen der Gemeinde im laufenden Jahr eingehalten werden müssen, wird uns
die Diskussion über das “wo” und “in welcher Höhe” Einsparungen vorgenommen werden, das ganze
Jahr und darüber hinaus begleiten.“
„Wir arbeiten an einem ausgewogenen Einsparungsprogramm, das jedoch von allen gespürt werden
wird. Es gibt keinen anderen Weg, wir müssen da durch“ stellt Vizebürgermeister Tony Platt (NEOS)
fest.
Wiener Gasse – Gestaltung trotz Budgetbeschränkungen
Trotz begrenzter finanzieller Mittel werden Maßnahmen zur Gestaltung der Wiener Gasse ergriffen.
Um die Wiener Gasse vor übermäßigem Verkehr zu schützen, sind großzügige Auframpungen und
eine farbliche Gestaltung des Fahrbahnbelags geplant. Martin Fürndraht (VP) erklärt: „Durch
Optimierungen im Tiefbau haben wir Teile des Budgets freigemacht. Dieses Geld wird für
Sitzgelegenheiten und Bäume in Töpfen verwendet, um die Wiener Gasse attraktiver zu gestalten.“
Soziale Unterstützung für diejenigen, die sie wirklich benötigen
In einem Bereich wollen VP und NEOS nicht sparen. Die bestehende Förderung für die
Nachmittagsbetreuung inklusive Mittagstisch für Perchtoldsdorfer Familien wird erweitert. Ab dem
Kindergartenjahr 2025/26 können auch Anträge für Kleinkinder bis zu drei Jahren gestellt werden.
Daniela Rambossek (VP) ergänzt: „Ich freue mich, dass der Gemeinderat beschlossen hat, die
jährliche Anpassung der Fördergrenzen an die Empfehlungen der Armutskonferenz trotz schwieriger
Haushaltssituation umzusetzen. Damit verfügt Perchtoldsdorf über ein treffsicheres Fördersystem, das
sparsam mit den verfügbaren Mitteln umgeht.“
Weiterentwicklung gestalten oder jegliche Entwicklung verhindern?
Diese Frage stand im Mittelpunkt der Diskussion zu den geplanten Änderungen des
Flächenwidmungsplans. Die Koalitionspartner arbeiten gemeinsam an Anpassungen des
Raumordnungsprogramms im historischen und im erweiterten Zentrum. Ziel ist es,
Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Errichtung kleinerer Wohnungen innerhalb bestehender
Gebäudeumrisse ermöglichen. Platt erklärt: „Dies soll dazu beitragen, das Wohnen erschwinglicher zu
machen und gleichzeitig den Charakter des Ortes und die bestehenden Siedlungsstrukturen zu
bewahren.“ Kö betont: „Die dörfliche Siedlungsstruktur, sowie das historische Zentrum prägen
Perchtoldsdorf – dazu stehen wir und das soll auch so bleiben.“
Während der Gemeinderatssitzung äußerten die Oppositionsparteien Kritik am Auflagezeitraum für die
beabsichtigten Änderungen während der Sommerferien. Warum muss das so sein? „Aufgrund des
Auslaufens der Bausperren im März 2026 bleibt uns keine andere Möglichkeit“ gibt Platt zu Bedenken.
Daher wird am 21. Juli eine Informationsveranstaltung stattfinden, bei der sich die Bürgerinnen und
Bürger umfassend informieren können. Am Ende der Diskussion zeigte sich, dass alle konstruktiven
Kräfte im Ort bereit sind, zukunftsorientiert zu handeln. Die Bürgerliste blieb mit ihrer polemischen
Fundamentalopposition allein.